Wochenrückblick KW49: China zögert – Brasilien liefert: Soja unter Druck, Weizen volatil
- Steffen Oehl
- vor 14 Minuten
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Wochenrückblick KW49: China zögert – Brasilien liefert: Soja unter Druck, Weizen volatil
Ölsaatenmärkte
Der Sojamarkt stand in der zurückliegenden Woche klar unter Druck. Nach einem freundlichen Start infolge von Exportbuchungen über mehr als eine Million Tonnen sowie einzelnen Privatverkäufen an China kamen rasch Zweifel an der tatsächlichen Kaufbereitschaft Pekings auf. Die gemeldeten Mengen blieben weit hinter den Erwartungen zurück, sodass China rechnerisch noch rund neun Millionen Tonnen ordern müsste, um frühere Zusagen einzuhalten. Neue Abschlüsse blieben jedoch aus, während gleichzeitig Hinweise zunahmen, dass China verstärkt brasilianische Ware kauft. Brasiliens Exportprognosen für Dezember deuten auf ein deutlich höheres Niveau als im Vorjahr hin. Sojaschrot entwickelte sich parallel ebenfalls schwächer, da die Exportzahlen klar unter den Markterwartungen lagen.
Auch Canola und Raps blieben auf der Verkaufsseite. Fünf aufeinanderfolgende schwache Handelstage in Winnipeg spiegelten den Einfluss der neuen kanadischen Ernteschätzung wider, die mit 21,8 Millionen Tonnen leicht über dem Vorjahr liegt. Auch die australische Ernte dürfte deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen. In Paris folgten die Rapskurse den globalen Vorgaben und beendeten die Woche ebenfalls im Minus.
Bullish
Unterstützend wirkten lediglich einzelne US-Sojaverkäufe an China, eine leichte Erholung im Exportumfeld und ein fester Rohölmarkt, der potenziell biodieselrelevante Komponenten stützt.
Bearish
Belastend wirkten die deutlich erhöhten Ernteprognosen für Canola in Kanada und Australien, das Ausbleiben größerer Anschlusskäufe Chinas sowie durchweg schwache Exportzahlen im Sojabereich.
Expertenmeinung
Trotz vereinzelter positiver Signale bleibt der Sojamarkt von Unsicherheit geprägt. Die Zurückhaltung Chinas stellt ein erhebliches Risiko dar, da angekündigte Importziele ohne größere Abschlusswellen kaum realisierbar erscheinen. Gleichzeitig verstärkt Brasiliens wachsendes Exportangebot den Preisdruck. Auch im Raps- und Canolasektor dämpfen die steigenden Produktionsprognosen das Potenzial für nachhaltige Preisaufschläge. Ohne politische Impulse oder substanziell größere chinesische Käufe ist kurzfristig kaum mit einer Trendwende zu rechnen.
Getreidemärkte
Weizen startete mit spürbarem Druck in die Woche, ausgelöst durch die angehobene argentinische Ernteprognose von 25,5 Millionen Tonnen. Hohe Exportvolumina aus Russland und überdurchschnittliche Erträge in Australien verstärkten den Abwärtstrend. Zur Wochenmitte stützten geopolitische Risiken im Schwarzen Meer die Kurse, nachdem Drohnenangriffe und mögliche Blockaden die Risikoprämien an den Terminbörsen steigen ließen. Algeriens Ausschreibung stabilisierte das Umfeld zusätzlich. Dennoch blieb das Sentiment aufgrund schwacher US-Exportzahlen und einer nach oben korrigierten kanadischen Ernteschätzung verhalten. Die Euronext zeigte ein durchwachsenes Bild mit starker Schwankungsbreite.
Im Mais setzte sich der freundliche Wochenauftakt dank älterer USDA-Daten mit hohen Exportbuchungen zunächst fort. Anschließend führten prall gefüllte US-Lagerbestände zu Gewinnmitnahmen. Geopolitische Spannungen und Transportprobleme im Mittleren Westen sorgten zeitweise für Aufwärtsbewegungen, doch Berichte über hohe brasilianische Exporterwartungen dämpften diese Entwicklung. Trotz starker US-Exportmeldungen am Freitag blieben zusätzliche Kursgewinne aus. Die Euronext folgte dem US-Markt schwächer und zeigte nur punktuell Stabilisierung.
Bullish
Unterstützend wirkten die verschärfte Lage im Schwarzen Meer, größere Ausschreibungen Algeriens sowie eine Kältewelle im Mittleren Westen, die die Logistik beeinträchtigte.
Bearish
Belastend wirkten die deutlich erhöhten Ernteprognosen in Argentinien und Kanada, hohe US-Lagerbestände sowie die Erwartung umfangreicher Maisexporte Brasiliens im Dezember.
Expertenmeinung
Trotz geopolitischer Risiken bleibt der fundamentale Rahmen für Weizen und Mais von einem komfortablen globalen Angebot geprägt. Die starken Ernteprognosen in Argentinien und Kanada wirken anhaltend preisdämpfend. Kurzfristige Risikoaufschläge aufgrund politischer Spannungen haben bislang keine nachhaltige Trendwende ausgelöst. Auch der Maismarkt bleibt geprägt von hoher Verfügbarkeit und der Aussicht auf starke brasilianische Dezemberexporte. Insgesamt überwiegt eine leicht schwächere Tendenz, solange keine neuen belastbaren Fundamentaldaten oder politischen Impulse auftreten.
Weekly review KW49: China hesitates – Brazil delivers: Soy pressured as wheat stays volatile
Oilseed markets
The soybean complex weakened notably over the past week. After an initially positive start following more than one million tonnes in export bookings and isolated private sales to China, doubts quickly grew regarding China’s actual buying interest. Reported volumes fell far short of expectations, and China would theoretically need to purchase another nine million tonnes by year-end to meet previous commitments. Instead of new U.S. purchases, market chatter increasingly pointed to renewed Chinese activity in Brazil, with Brazilian exports for December expected to exceed last year’s levels. Soymeal mirrored this weakness as export figures consistently undershot expectations.
Canola and rapeseed also remained under pressure. Five consecutive down days in Winnipeg reflected the weight of Canada’s new production estimate of 21.8 million tonnes. Australia’s crop is likewise expected to exceed long-term averages. Rapeseed in Paris followed global trends and ended the week lower.
Bullish
Some mild support came from isolated U.S. sales to China, modest export improvement, and a firm crude oil market lifting biodiesel-related components.
Bearish
Downside pressure stemmed from significantly higher canola production forecasts in Canada and Australia, a lack of meaningful Chinese follow-up purchases, and consistently weak U.S. export data across soy products.
Expert opinion
Despite selective positive signals, soy remains dominated by uncertainty. China’s hesitation poses a significant risk, as announced import targets will be difficult to meet without substantial new purchases. Brazil’s expanding export volumes add further pressure. Rapeseed and canola show equally limited upside due to strong production expectations. Without political momentum or major Chinese buying, a sustained recovery remains unlikely in the short term.
Grain markets
Wheat began the week under pressure after Argentina raised its crop forecast to 25.5 million tonnes. Heavy Russian exports and above-average Australian yields reinforced the decline. Mid-week, geopolitical tensions in the Black Sea temporarily lifted prices when drone strikes and blockade threats raised risk premiums. Algeria’s tender added additional support. However, sentiment remained cautious due to weak U.S. export data and an upward revision of Canada’s wheat output. The Euronext market fluctuated sharply, showing brief recoveries before ending lower by Friday.
Corn initially extended its rally on the back of older USDA data showing strong export bookings. Large U.S. stock levels soon triggered profit-taking. Weather-related logistics issues and geopolitical tensions occasionally supported prices, but soaring Brazilian export expectations for December capped gains. Even strong U.S. export figures late in the week did not trigger further upside. Euronext corn remained weaker overall.
Bullish
Support stemmed from escalating tensions in the Black Sea, Algeria’s large wheat tender, and cold weather in the U.S. Midwest disrupting logistics.
Bearish
Pressure came from sharply higher crop forecasts in Argentina and Canada, heavy U.S. stock levels, and expectations of large Brazilian corn exports in December.
Expert opinion
Despite geopolitical risk premiums, global supply remains ample and continues to weigh on wheat and corn prices. Strong harvest forecasts in Argentina and Canada reinforce this pressure. Temporary weather- or conflict-related spikes have not been sufficient to reverse the overall weak trend. Corn faces similar constraints: even strong U.S. export numbers are overshadowed by high availability and robust Brazilian export prospects. Near-term bias remains mildly bearish unless new fundamental momentum enters the market.