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Wochenrückblick KW42: Handelsrhetorik belastet Soja – Weizen bleibt schwach, Mais stabilisiert sich

  • Autorenbild: Steffen Oehl
    Steffen Oehl
  • vor 17 Stunden
  • 4 Min. Lesezeit
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Englisch version below.

Wochenrückblick KW42: Handelsrhetorik belastet Soja – Weizen bleibt schwach, Mais stabilisiert sich


Ölsaatenmärkte

Der Sojamarkt zeigte sich in KW 42 erneut nervös. Nach der Drohung des US-Präsidenten mit neuen Strafzöllen gegen China kam es am Freitag zu deutlichen Kursverlusten. Diplomatische Deeskalationsversuche sorgten zwar für eine leichte Beruhigung, doch das Vertrauen in eine nachhaltige Entspannung bleibt gering. Die gemeldeten US-Exportinspektionen von knapp 1 Mio. t blieben deutlich hinter dem Vorjahreswert zurück und unterstrichen die strukturelle Schwäche des US-Exportgeschäfts. Gleichzeitig übte Präsident Trump mit öffentlicher Kritik an Chinas Importpolitik weiteren Druck auf den Markt aus.

In Brasilien erreichte die Soja-Anbaufläche ein neues Rekordniveau, und auch die Produktionsprognosen blieben auf Höchststand. Hohe Prämien führten jedoch zu einer gewissen Kaufzurückhaltung Chinas. Analysten erwarten, dass Peking mittelfristig auf Lagerbestände zurückgreifen muss, sollte der Importverzicht gegenüber den USA anhalten. Die US-Verarbeitung blieb dagegen stark: Laut NOPA stieg die Verarbeitungsmenge deutlich, was die Sojaschrotnotierungen stützte. Sojaöl reagierte nur verhalten.

Der Rapsmarkt in Paris erholte sich zunächst, verlor zum Wochenschluss jedoch wieder an Boden. Canola zeigte ein ähnliches Muster: kurzzeitige Aufschläge durch Hoffnungen auf Fortschritte im Kanada-China-Handel, anschließend Gewinnmitnahmen und Preisdruck aus dem globalen Umfeld.


Bullish

Unterstützung kam von den starken US-Verarbeitungszahlen laut NOPA, die die Nachfrage nach Sojabohnen im Inland belebten. Zudem hofften Marktteilnehmer auf ein Ende der Canola-Handelsstreitigkeiten zwischen Kanada und China. Auch die sinkenden US-Sojaölvorräte wirkten leicht stützend auf die Preise.


Bearish

Belastend wirkten dagegen die politischen Spannungen zwischen den USA und China, die die Handelsbeziehungen weiter verkomplizieren. Hinzu kamen die Rekordanbauflächen und hohen Produktionsprognosen in Brasilien, die den internationalen Preisdruck verstärkten. Auch die weiterhin schwache Exportdynamik der USA blieb ein klarer Belastungsfaktor.


Expertenmeinung

Der Sojamarkt bleibt stark von der politischen Rhetorik geprägt. Trotz stabiler US-Verarbeitung und fester Schrotpreise überwiegen die geopolitischen Risiken. Brasiliens Rekordernte dämpft zusätzlich die Preisentwicklung. Eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erscheint kurzfristig unwahrscheinlich. Beim Raps hängt vieles vom Fortschritt der Handelsgespräche zwischen Kanada und China ab, die zuletzt an Dynamik verloren.


Getreidemärkte

Weizen zeigte eine volatile, aber insgesamt schwache Woche. SRW- und HRW-Weizen fielen zu Wochenbeginn auf Mehrjahrestiefs, belastet durch hohe Produktionsprognosen in Russland, der Ukraine und Argentinien. Eine technische Gegenbewegung zur Wochenmitte folgte auf etwas bessere US-Exportdaten, blieb aber begrenzt. Der schwache Euro unterstützte die Euronext nur punktuell. Insgesamt bleibt die globale Versorgungslage komfortabel, während Exportnachfragen aus Saudi-Arabien und Algerien lediglich kurzzeitig stützten.

Der Maismarkt erholte sich nach anfänglicher Unsicherheit infolge neuer US-Zolldrohungen. Fortschreitende US-Ernte und schwächere Exportzahlen sorgten zunächst für Druck, ehe asiatische Importnachfragen – vor allem aus Taiwan und Südkorea – sowie eine höhere Ethanolproduktion den Markt stabilisierten. In Europa stützte die unterdurchschnittliche französische Ernte die Kurse.

 

Bullish

Unterstützend wirkten die zunehmende Importnachfrage in Asien und die schwächeren Ernteergebnisse in Teilen Europas, insbesondere in Frankreich. Auch die anhaltend starke Ethanolproduktion in den USA sorgte für zusätzliche Nachfrage nach Mais.


Bearish

Belastend wirkten die deutlich gestiegenen Weizenproduktionen in Russland, der Ukraine und Argentinien. Die weiterhin hohen globalen Lagerbestände sorgten ebenso für Druck wie der fortgeschrittene Ernteverlauf in den USA, der das Angebot weiter erhöhte.


Expertenmeinung

Weizen bleibt klar unter Angebotsdruck. Selbst temporäre Exportimpulse reichen nicht für eine Trendwende. Beim Mais sorgt stabile Nachfrage kurzfristig für Unterstützung, doch der zügige US-Erntefortschritt begrenzt das Aufwärtspotenzial. Ohne witterungsbedingte Risiken ist eine nachhaltige Erholung wenig wahrscheinlich.


Weekly review KW42: Trade rhetoric weighs on soy – Wheat weak, corn finds footing


Oilseed markets

Soy markets remained volatile as tariff threats from the U.S. president hit prices sharply before partial recovery on diplomatic easing. U.S. export inspections at 1 Mt underscored weak export momentum, while Trump’s renewed criticism of China dampened sentiment further. Brazil reported record planting and high output forecasts, limiting global price support. Strong U.S. crush data from NOPA lifted soymeal, though soyoil stayed flat. Rapeseed and canola followed a similar pattern – brief optimism, then renewed pressure from global competition.


Bullish

Support stemmed from strong U.S. crush rates that boosted domestic demand. Hopes for progress in the Canada–China canola dispute also helped sentiment, while declining U.S. soyoil stocks added a mildly positive tone.


Bearish

Pressure came from persistent U.S.–China tensions that constrained trade flows. Record Brazilian acreage and high production forecasts weighed on prices, while weak U.S. export activity continued to undermine the market.


Expert opinion

Soy prices remain hostage to trade rhetoric. Political volatility outweighs supportive processing data. Brazil’s record crop caps any rally. Rapeseed and canola sentiment hinge on trade progress with China, which remains uncertain.


Grain markets

Wheat fell to multi-year lows early in the week amid strong harvest prospects in Russia, Ukraine, and Argentina. Slight mid-week gains followed improved U.S. export data but failed to offset global surplus pressure. A weaker euro helped Euronext prices briefly. Corn steadied after early declines, supported by Asian demand, firm ethanol output, and smaller French yields.


Bullish

Stronger Asian imports and lower yields in parts of Europe, particularly in France, provided moderate support. Rising U.S. ethanol production also helped to stabilize prices.


Bearish

Ongoing record harvests in Russia, Ukraine, and Argentina continued to weigh on global supply. Large world wheat stocks and an accelerating U.S. corn harvest added further downside pressure.


Expert opinion

Wheat remains burdened by global supply, while corn gains short-term stability from demand. Sustained recovery appears unlikely unless weather or policy shifts alter fundamentals.

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